danke 01/2018

„Viele Menschen sind in Not.“ Dr. Erich Prinz von Lobkowicz, Präsident der deutschen Assoziation des Malteserordens, erläutert dessen Aufgaben und Ziele. Der Leitsatz des Malteserordens – Bezeugung des Glau- bens und Hilfe den Bedürftigen – ist über 900 Jahre alt. Ist er auch heute noch aktuell? Ja, denn wie genau man ihn mit Leben füllt, hängt von den Bedürfnissen der Zeit ab. Es gibt viel Not – auch in Deutschland. Vor allem ältere Menschen leiden hierzulan- de. Sei es unter Armut oder Einsamkeit. Wir brauchen Helfer, um diese Not zu lindern. Kann dabei die lange Tradition des Ordens helfen? Ja, wann immer sich etwas in die falsche Richtung entwi- ckelt, ist eine Rückbesinnung auf die Ursprüge essentiell. In Ordenswerken muss der Ordensgeist zu spüren sein. Welche Rolle spielen die Förderer für die Ordensarbeit? Ohne Förderer könnten wir unsere Arbeit nicht machen. Viele unserer sozialen Dienste – wie der Menüservice – sind nicht kostendeckend zu betreiben. Dank der Spenden unse- rer Fördermitglieder können wir sie trotzdem anbieten. Foto: Marek Vogel amtlichen Mitarbeitern angewiesen. Rund 80.000 von ihnen engagieren sich in den rund 90 internationalen Assoziationen des Ordens, die meisten von ihnen in Deutschland. „Ohne den Einsatz von Ehrenamtlichen könnten wir viele Dienstleistungen, wie zum Beispiel den Besuchs- und Begleitdienst, die Hospizarbeit oder den Sa­ nitätsdienst, gar nicht anbieten. Denn aus finan­ zieller Sicht wären sie nicht wirtschaftlich.“ Dass die Malteser trotzdem an ihnen festhalten, liegt auch daran, dass diese Dienste zu ihrem innersten Wesen gehören. „Malteser zu sein, bedeutet, ein christliches Leben in einer Gemeinschaft zu führen, die auf Werten wie der Nächstenliebe beruht“, stellt Prinz von Lobkowicz klar. Innerhalb dieser moralischen Leitplanken reagiert der Orden durchaus flexibel auf Veränderung und nationale Unterschiede. Das nimmt auch Julian Brückner wahr. „Durch die große Internationalität ist die Welt der Malte­ ser sehr bunt.“ Weil jede Assoziation auf andere Voraussetzungen und Begebenheiten trifft, gehö­ ren eigene Wege und individuelle Lösungen zur Linderung der Not zum Alltag. „Im Kern sind wir uns aber doch sehr ähnlich.“ Denn der gemeinsa­ me Leitsatz, die gemeinsamen Ziele und die geteil­ ten Werte bilden weltweit die Basis für die Arbeit der Malteser . WEITERE INFORMATIONEN zum Malteserorden erhalten Sie unter www.orderofmalta.int/de i 1994 Der politisch neutrale Malteserorden wird als ständiger Beobachter bei den Vereinten Nationen zugelassen. Ab sofort begegnet er politischen Vertretern auf Augenhöhe. 2005 Der Orden gründet Malteser International, unter dessen Dach 19 nationale Ordens­ assoziationen ihre huma- nitären Einsätze koordinie­ ren – zurzeit rund 200 Pro­ jekte in über 20 Ländern. 2011 In der Malteser Deutschland gGmbH bündelt der Orden unter anderem seine Ein­ richtungen aus Medizin und Pflege. Dazu gehören aktuell 10 Krankenhäuser, 30 Alten­ hilfeeinrichtungen und zahlreiche Pflegedienste. 2017 Seit dem 8. Januar ist Deutschland der 107. Staat, zu dem der Malteserorden auch offiziell diplomatische Beziehungen unterhält. Botschafter in Berlin ist Baron Maciej Heydel. Moralische Leitplanken für turbulente Zeiten INTERVIEW 14 »danke 1/18 HELFEN

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